Rekonstruktion / Gestaltung / Ausschreibungen / Bauleitung
Von der legendären Ausstellung im Palais Royal sind kaum Dokumentationsmaterial und keine Baupläne erhalten. Die historischen Hintergründe sowie verwendete Materialien, Konstruktionen, Dimensionen und Farbigkeiten wurden anhand von zeitgenössischen Fotos und Zeitungsrezensionen recherchiert. Aus den gefundenen Ergebnissen wurden für die Ausstellungshallen des Bauhaus Archivs Berlin neue Material- und Raumlösungen entwickelt und eingepasst.
Nur wenige Ausstellungen der Moderne erlangten eine solche Bedeutung wie die des Deutschen Werkbundes in Paris 1930. Sie vereinte eine kompromißlose Gestaltung mit einem neuen Gesellschaftsmodell: die Vision modernen Lebens im Hochhaus.
Verantwortlich zeichnete Walter Gropius, der mit seinen ehemaligen Kollegen am Bauhaus Herbert Bayer, Marcel Breuer und László Moholy-Nagy ein Team bildete. Zum ersten Mal seit 1910 war Deutschland zur Teilnahme am Salon der Société des artistes décorateurs (Vereinigung der französischen Inneneinrichter) eingeladen, der vom 14. Mai bis 13. Juli 1930 im Pariser Grand Palais stattfand. Die Section allemande (Deutsche Abteilung) umfaßte fünf Säle, wobei Gropius den inhaltlichen Schwerpunkt auf die Gestaltung des Lebens in einem zehngeschossigen Wohnhotel legte.
Mit der Werkbund-Ausstellung Paris 1930 stellten Gropius und sein Team ein radikal modernes Deutschland zur Schau. Anläßlich des 100. Gründungsjubiläums des Deutschen Werkbundes rekonstruiert das Bauhaus-Archiv den Gesellschaftsraum, den Architekturraum und Teile des Theaterraums der epochalen Section allemande in Paris 1930.