Diese Ausstellung schaut hinter die Kulissen am Kinoset:
Mit welchen Techniken und Mitteln erzählen Production Designer
die Räume, in denen Filmgeschichten spielen.
Welche Materialien wecken welche Assoziationen?
Mit Material-Fragmenten und Farbräumen wurden Kabinette geschaffen,
in denen anhand von Szenenbild-Modellen, Skizzenbüchern, Entwürfen und Filmausschnitten Arbeitsprozesse und fertige Filme einander gegenübergestellt werden.
Parallel zur Retrospektive der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2005 präsentierte das Filmmuseum Berlin die Sonderausstellung „Bewegte Räume. Production Design + Film". Die Ausstellung widmete sich der Arbeit der Production Designer, der Szenenbildner und Filmarchitekten. Im Zusammenspiel mit Kamera und Regie erschafft die Ausstattung Bildräume, beeinflusst die Dramaturgie und bestimmt die filmische Atmosphäre.
Filmräume sind bewegte Räume. Sie bilden den Rahmen für die Bewegung des Schauspielers, geben seinen Aktionsradius vor. Durch den Blick, durch die Bewegung der Kamera – die Schwenks, Zooms und Fahrten – wird das Ausmaß des Filmraums erst erfahrbar. ... Hier entwickelt die Leinwand einen dreidimensionalen Sog und zieht den Zuschauer mitten hinein in den filmischen Raum. Der Filmraum verortet die Geschichte, er visualisiert sie, wird ihr Spiegelbild – das Spiegelbild einer inneren Bewegung.
Die Ausstellung untersucht, mit welchen Mitteln die Ausstattung eines Films nicht nur Bildräume erschafft, sondern darüber hinaus auch mithilft, die Dramaturgie eines Films zu erzeugen. Verdeutlicht wird dies anhand von fünf räumlichen Konstellationen –Raumsituationen, die bestimmte dramaturgische Funktionen erfüllen und in ihren Variationen, zeit- und genreunabhängig, gewisse Ähnlichkeiten oder Verwandtschaften aufweisen: Labyrinthe, Privaträume, Transiträume, Machträume und Bühnen.
Zu jeder Raumsituation wurden Filmbeispiele, Entwürfe und Modelle präsentiert. So diente ein interaktives Modell der „Villa Arpel" aus Jacques Tatis MON ONCLE (1956–58) der Veranschaulichung der „Privaträume". Das Haus wird hier auf komödiantische Weise zum Mit- und Gegenspieler und parodiert zugleich das moderne Wohnen. „Transiträume" hingegen funktionieren als eine Art Schleuse, als Zwischenstation für Menschen auf der Durchreise oder auf der Flucht. Für Steven Spielbergs Film THE TERMINAL (2003/04) wurde im Studio ein kompletter Flughafenterminal realisiert, eines der größten Sets aller Zeiten.
Die Ausstellung stützte sich auf Material aus den Beständen der Stiftung Deutsche Kinemathek, vor allem des Set Design-Archivs. Die Entwürfe prominenter Filmarchitekten wie Hermann Warm, Erich Kettelhut, Franz Schroedter und Robert Herlth bilden den Grundstock dieser bedeutenden Sammlung zur deutschen Filmarchitektur.